Der Top 1 Grund, warum Menschen kein Unternehmen gründen ist das Thema Sicherheit. Heute geht es darum, wie risikoreich eine Gründung wirklich ist.
Angst vor dem Scheitern
Fakt ist, dass 80% aller Startups scheitern. Manche sagen, dass es sogar 90% sind. Und das innerhalb von 3 Jahren. Das ist natürlich erst einmal schwer zu verdauen. Selbst wer mit einer Gründung liebäugelt, weil er die Freiheit und Selbstbestimmtheit schätzt und vielleicht sogar bereits eine Idee hat, fragt sich: Möchte ich mich auf eine Reise begeben, die mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht funktioniert?
Schauen wir uns aber einmal, was passiert. Die häufigsten Gründe, dass ein Unternehmen scheitert sind entweder, dass die Idee doch nicht so gut war und keinen Absatz findet oder weil es Probleme im Gründerteam gibt. Beidem kann man jedoch etwas vorbeugen. Je nachdem, was es für eine Idee ist, kann man die Idee mithilfe eines MVP bereits vor der Gründung testen. Die Probleme im Gründerteam vorab zu lösen, ist bereits schwieriger. Hier hilft vor allem Reden über die eigene Vision und darüber, warum man den gründen möchte.
Und selbst wenn man scheitert: SO WHAT?
Was passiert wenn man scheitert?
Denn mal ehrlich: Selbst wenn du nach drei Jahren die Segel streichst und Dein Unternehmen wieder auflöst, hast du extrem viel gewonnen. Du hast wahnsinnig viel gelernt und es gibt eine ganze Reihe Unternehmen, die eine solche Erfahrung Wert schätzen. Das heißt, selbst wenn es nicht klappt, ist Dein Leben dadurch nicht zu Ende.
Es gibt allerdings eine Voraussetzung. Um so durchs Leben gehen zu können und die Puste zu haben, die erste Phase durchzuhalten, benötigst Du Rücklagen oder eine Förderung. Denn selbst wenn Dein Unternehmen irgendwann durch die Decke geht, wird dies wahrscheinlich nicht innerhalb des ersten Jahres passieren.
Um Dein persönliches Vermögensrisiko zu begrenzen, kannst du dir auch bestimmte Meilensteine setzen. So dass Du dir zum Beispiel ein Jahr gibst, um das Unternehmen aufzubauen und falls du bis dahin nicht die ersten Erfolge siehst, löst Du es wieder auf. Das schreibt sich erst einmal einfacher als es ist, denn Du hast bis dahin bereits eine Menge Herzblut reingesteckt. Doch im Ergebnis muss man sagen: Gehst du so an die Gründung ran, besteht kaum ein Risiko.
Ist man angestellt sicherer?
Schauen wir uns mal die andere Seite an – ein Angestellte. Wie viel Risiko gibt es eigentlich, wenn man angestellt ist?
Angestellte haben es drei Sicherheiten:
- Sicherheit, dass alles so weiter geht wie bisher
- Sicherheit eines regelmäßigen Gehalts
- Pflichtversicherungen
Sicherheit, dass alles so weiter geht wie bisher
In den meisten Fällen ist diese Sicherheit tatsächlich real. Denn das einzige, was diese Sicherheit stören könnte, wäre eine Kündigung. Fängst Du neu bei einem Unternehmen an, hast Du meist 6 Monate Probezeit, innerhalb derer Du unbefristet und ohne Angabe von Gründen gekündigt werden kannst.
Danach ist es für ein Unternehmen schwieriger, Dir zu kündigen. Denn es gibt eigentlich nur die Kündigung aus verhaltensbedingt, aus persönlichem Grund und die betriebsbedingte Kündigung. Die verhaltensbedingte Kündigung ist sehr schwierig durchzusetzen, wenn Du nicht gerade etwas geklaut hast oder andere grob beleidigst. Die Kündigung aus persönlichem Grund kommt eigentlich nur bei wirklich langen Krankheiten vor. Deshalb kommen meist nur betriebsbedingte Kündigungen in Frage und auch ca. 75% aller Kündigungen sind betriebsbedingt. Auch wenn sehr viele Angst vor einer Kündigung haben, sind Kündigungen seitens des Arbeitgebers gar nicht so häufig. Nur 18% aller Beerdigungen eines Arbeitsverhältnisses sind eine Kündigung durch den Arbeitnehmer. Viel häufiger kündigen die Mitarbeiter selbst (27%) oder die Befristung endet einfach (18%).
Für Festangestellte bleibt also meist alles gleich, außer Du entscheidest Dich für eine Veränderung. Das Risiko beträgt nur 6 Monate.
Sicherheit eines regelmäßigen Geldeingangs
Ein weiterer Pluspunkt, wenn Du angestellt bist: Du nimmst jeden Monat den gleichen Betrag mit nach Hause. Als Unternehmer hingegen bist Du stark vom Auftragseingang abhängig. Und der kann vor allem in der Anfangsphase sehr schwanken. Auch hier gilt, wenn Du die ersten drei Jahre überstanden hast, dann kannst du auch mit einem regelmäßigem Einkommen durch die Selbstständigkeit rechnen.
Pflichtversicherungen
In Deutschland gibt es eine ganze Reihe von Pflichtversicherungen, die Du automatisch bekommst, wenn Du angestellt bist. Da gibt es die Arbeitslosenversicherung, Krankenversicherung, Pflegeversicherung, Rentenversicherung sowie die Unfallversicherung.
Du musst Dich hier eigentlich um nichts kümmern, denn der Arbeitgeber meldet Dich (bis auf Krankenversicherung) überall an und führt auch die Beiträge direkt ab.
Als Gründer bist Du lediglich verpflichtet eine Krankenversicherung und eine Pflegeversicherung abzuschließen. Bei den anderen Versicherungen kannst Du Dir selbst überlegen, wie sinnvoll sie für Dich sind bzw. ob Du die staatliche oder eine private Alternative bevorzugst.
Fazit
Es ist tatsächlich ein Risiko, ein Unternehmen zu gründen. Der größte Teil der Unternehmen scheitern innerhalb der ersten drei Jahre und das Gehalt schwankt zu Beginn sehr stark. Im Endeffekt besteht ein Risiko von ca. 3 Jahren, die Du Lebenszeit und Geld in Dein Unternehmen steckst. Schaffst du es, die drei Jahre zu überstehen und Dich am Markt zu etablieren, sinkt das Risiko drastisch.
Also: 3 Jahre Risiko bei Gründern vs. 6 Monate Risiko bei Festanstellungen
Meiner Meinung nach sind die drei Jahre es definitiv Wert, sein eigenes Unternehmen zu gründen. Denn dafür bekommst Freiheit, Selbstbestimmtheit und die Möglichkeit auf ein Gehalt, welches weit oberhalb vom dem liegt, was als Angestellter möglich ist.