Wie hoch sind die Kosten, um eine UG zu gründen?

Wie hoch sind die Kosten um eine UG zu gründen?

Eine UG ist die kleine Schwester der GmbH und das macht sich auch in den Gründungskosten für die UG bemerkbar. Hier findest du alle Kosten aufgeschlüsselt, die auf dich bei der Gründung zukommen. In einem anderen Artikel habe ich beschrieben, welche Schritte auf dich zukommen, wenn du eine UG gründest.

Stammkapital

Eine Unternehmergesellschaft (UG) ist eine Kapitalgesellschaft oder auch juristische Person. Die musst du mit entsprechend Kapital ausstatten. Wie viel liegt an dir. Im Gegensatz zur GmbH gibt es bei der UG keine hohen gesetzlichen Anforderungen: es braucht nur 1€.

Doch die Frage, die du dir stellen solltest, lautet nicht, wie wenig du einbringen kannst, sondern wie viel du benötigst. Denn das Stammkapital stellt die finanzielle Grundlage deines Unternehmens dar. Alle Anfangsausgaben – von den Gründungskosten über Wareneinkäufe bis hin zu Marketingausgaben – müssen aus diesem Kapital bestritten werden. Daher solltest du bei der Planung deines Stammkapitals eher großzügig sein.

Ich habe zum Beispiel zu Beginn 10.000€ für mein eCommerce-Business reingelegt. Für einen Händler ist das noch recht niedrig, da man ja alle Wareneinkäufe vorstrecken muss und man auch noch Puffer braucht, wenn die Verkäufe nicht sofort anspringen. Ich musste sogar nochmal Geld nachschießen. Doch wie viel Geld man für den Aufbau welcher Art Geschäft braucht, ist einen eigenen Artikel wert.

Eventuell kannst du ein bisschen an Notarkosten sparen, indem du ein eher niedriges Stammkapital wählst und dann im Nachgang mehr Geld über die Kapitalrücklage reinlegst. Andererseits gibt ein höheres Stammkapital eine besseres Signal an den Markt.

Die Entscheidung über die Höhe des Stammkapitals ist also eine strategische Entscheidung. Ein niedriges Stammkapital kann die Gründungskosten niedrig halten und ein höheres Stammkapital gibt deinem Unternehmen mehr finanziellen Spielraum und signalisiert deine Ernsthaftigkeit.

Das Geld musst du auf ein Konto zahlen welches deiner UG gehört und natürlich dafür Kontoführungsgebühren zahlen. Die reichen für eine UG von 10-20€ netto pro Monat.

Alle folgenden Kosten zahlst dann nicht du, sondern deine UG aus dem Stammkapital.

Anmeldung beim Handelsregister

Willst du eine UG gründen, ist der erste Schritt, dich ins Handelsregister einzutragen. Dieser Schritt ist unerlässlich, denn ohne die Eintragung in das Handelsregister existiert deine UG nicht. 

Die Anmeldung beim Handelsregister ist ein formalisierter Prozess, der eine Reihe von Unterlagen erfordert, darunter der Gesellschaftsvertrag und der Nachweis des eingezahlten Stammkapitals. Die Eintragung ins Handelsregister kostet beim Gründen einer UG in München ca. 150€.

Allerdings kannst du dich nicht selbst ins Handelsregister eintragen, sondern brauchst dafür einen Notar. Der setzt auch gleich den Gesellschaftsvertrag mit auf bzw. beurkundet ihn und checkt, ob du auch dein versprochenes Stammkapital eingezahlt hast. Und der Notar kostet natürlich auch. Wie viel das ist, hängt von deinem Stammkapital ab und ist im Gerichts- und Notarkostengesetz geregelt. Bei mir waren das ca. 190€ netto für den Notar bei einem Stammkapital von 10.000€.

Gewerbeanmeldung

Übst du eine gewerbliche Tätigkeit aus, d.h. du willst es dauerhaft machen und hast die Absicht, Gewinne zu erzielen, musst du ein Gewerbe anzumelden. Ich denke, das trifft auf fast alle zu, die eine UG gründen ?. Das ist kostet in München 60€. In München kannst du dein Gewerbe sogar per E-Mail beim Gewerbeamt anmelden.

Finanzamt

Tatsächlich ist die Anmeldung beim Finanzamt einer der wenigen Dinge, für die du nichts bezahlen musst. Du kannst dich selbst anmelden oder es einen Steuerberater machen lassen. Den Steuerberater musst du dann natürlich bezahlen.

Das Finanzamt erwartet übrigens innhalb von 3 Monaten nach Gründung eine Eröffnungsbilanz. Die Eröffnungsbilanz kann der Steuerberater erstellen. Das Erstellen der Bilanz, das Versenden als e-Bilanz sowie einiger anderer gründungsbezogener Unterstützung wie z.B. Aufsetzen Geschäftführervertrag hat mich 200€ netto gekostet. Du kannst sie jedoch auch selbst machen und – wie ich erst kürzlich gelernt habe – via eBilanz plus kostenfrei ans Finanzamt senden.

Buchhaltung

Als UG unterliegst du den Grundsätzen der ordnungsgemäßen Buchführung, die eine doppelte Buchführung verlangen. Dafür brauchst du entweder ein Programm mit dem du die Buchhaltung selbst machst oder einen Steuerberater, der das für dich macht.

Bei den Programmen musst du normalerweise mit ca. 20-50€ netto pro Monat rechnen. Viele Anbieter bieten große Rabatte an, wenn du gleich für 1 oder sogar 2 Jahre abschließt. Ich mache meine Buchhaltung selbst und habe bei der Gründung so einen 2-Jahres Deal bei Sevdesk gewählt. Damit zähle ich die 190€ zu den Gründungskosten meiner UG. Der Deal war super, denn so komme ich auf unter 10€ pro Monat für mein Buchhaltungsprogramm. Dafür fällt mir natürlich das Wechseln schwer, auch wenn ich mittlerweile weiß, dass für mich als Amazon Händler Buchhaltungsbutler besser wäre.

Transparenzregister

Das Transparenzregister ist eine Plattform, auf der jedes Unternehmen sich eintragen muss mit seinen wirtschaftlich berechtigten. Das Ziel ist die Verhinderung von Geldwäsche. Das Transparenzregister wird vom Bundesanzeiger Verlag geführt und kostet aktuell 11,47€ netto pro Jahr. Die Gebühr wird gleich nach der Anmeldung fällig.

IHK/HWK

Dann kommen wir zu den Kammern. Die IHK und HWK sind eine Art Zusammenschluss von Unternehmen. Sie bieten ihren Mitgliedern Beratung, Fortbildung und Networking Events an und vertreten ihre Interessen gegenüber der Politik. Selbst wenn du nicht Wert auf diese Vertretung legst, musst du dennoch Mitglied werden. Das gilt für alle Unternehmer. Hast du einen Gewerbebetrieb also z.B. ein Handelsunternehmen, dann musst du Mitglied in der IHK (Industrie- und Handelskammer) werden. Stellst du selbst etwas her oder reparierst Dinge, bist du ein Handwerker. Dann wirst du Mitglied in der Handwerkskammer (HWK).

Weder die IHK noch die HWK haben eine Aufnahmegebühr. Es gibt jedoch eine Jahresgebühr. Die hängt von deinem Gewerbeertrag ab. Der Grundbetrag bei der IHK in München sind 150€ und dazu kommen noch 0,129% vom Gewerbeertrag. Ich musste meinen ersten Jahresbetrag erst ein halbes Jahr nach der Anmeldung zahlen.

Postadresse

Jedes Unternehmen benötigt eine Geschäftsadresse. Dabei spielt es keine Rolle, ob du ein Büro mietest, ein virtuelles Büro nutzt oder deine Heimadresse als Geschäftsadresse angibst – wichtig ist nur, dass du eine Adresse angibst, unter der dein Unternehmen erreichbar ist. 

Darfst du deine UG nicht bei dir ans Klingelschild schreiben, brauchst du entweder ein Büro oder wenigstens eine Postadresse. Eine Postadresse ist natürlich günstiger als ein Büro – trotzdem ist sie wohl das teuerste in meiner Gründungsberechnung. Mich kostet die Adresse 49€ netto pro Monat. Da ich immer 1 Jahr im Voraus bezahle zähle ich 588€ zu den Gründungskosten meiner UG.

Markenanmeldung

Möchtest du gerne an Endkunden verkaufen, solltest du dir überlegen, ob du nicht eine Marke anmelden möchtest. Dann bist du nämlich sicher, dass unter deinem Namen niemand anders verkaufen kann und du hast auch nicht das Problem, irgendwann nicht mehr, unter deinem Namen verkaufen zu können. Und falls du auf Amazon verkaufen möchtest, kannst du mit einer eigenen Marke zum Beispiel deine Produktdetailseiten schöner gestalten.

Die Markenanmeldung beim Deutschen Patent- und Markenamt kostet 290€ für eine deutsche Marke in 3 Klassen. Möchtest du deine Marke europaweit oder gar weltweit schützen, ist es deutlich teurer. Die EU-Marke z.B. kostet 850€. Und möchtest du mehr Klassen, kostet jede weitere Klasse noch einmal 100€. Eine Klasse bildet im Endeffekt die Art Waren oder Dienstleistungen ab, die du verkaufst.

Hast du eine klare Positionierung mit wenig unterschiedlichen Waren oder Dienstleistungen, kannst du die Markeneintragung selbst machen. Ich persönlich fand die Auswahl der Klassen jedoch zu komplex und habe deshalb einen Markenanwalt dazu gezogen, der mich bei der Auswahl unterstützt hat. Das hat noch einmal 150€ netto gekostet.

Fazit

Alles in allem habe ich für die Gründung meiner UG ca. 2.000€ ausgegeben. Das beinhaltet sowohl die Einmalgebühren als auch die Jahresgebühren, die ich Upfront ausgegeben habe. Die Gesamtkosten für das Gründen einer UG können variieren und hängen von verschiedenen Faktoren ab. An manchen Stellen wirst du vielleicht sparen können, z.B. wenn dein Vermieter erlaubt, dass du deine UG mit auf dein Klingelschild zuhause klebst.

Vielleicht kommen jedoch noch andere hinzu. Z.B. musst du dich als Inverkehrbringer von Waren beim Grünen Punkt oder einem seiner Konkurrenten anmelden und dafür auch gleich am Anfang eine Gebühr zahlen. Es ist wichtig, dass du gleich zu Beginn deine UG mit genügend Kapital ausstattest, dass sie all diese Gründungskosten tragen kann und du auch noch genügend Puffer hast, um dein operatives Geschäft zu starten.

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